Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Weißt Du, woher Dein Essen kommt?“ besuchten wir bei bestem Wetter den Buscherhof in Neuss.
Der Buscherhof wird bereits in der dritten Generation von der Landwirtsfamilie Wolfgarten geführt. Mit großer Leidenschaft berichteten Christina und Georg Wolfgarten aus ihrem Hofalltag. Gespannt lauschten wir ihren Erzählungen über den bereits im Mittelalter verzeichneten Hof, die Haltung von Schafen und Hühnern, den Gemüseanbau, die Gründung des Biohofes, die Vermarktung ihrer Produkte und ihren Einsatz für die Artenvielfalt. Wir besichtigten die Schafweide und konnten einen Blick in den Hühnerstall inklusive weitläufigem Auslauf werfen. Die Hühner wachsen unter idealen Bedingungen auf. Die Crux dabei: Obwohl die Hühner konsequent nach Biorichtlinien gehalten werden, kann deren Fleisch nicht mit Bio-Label verkauft werden. Um den Tieren unnötige Transportwege zu ersparen, wird die Schlachtung von einem lokal ansässigen Schlachter durchgeführt. Da dieser nicht biozertifiziert ist, darf das Fleisch nur konventionell mit entsprechend niedrigem Preis vermarket werden.
Um den gesamten Hühnerauslauf und um die Gemüsefelder spannen sich weitäufige Blühstreifen, mit denen der Hof einen Beitrag zur Artenvielfalt leistet. Der Buscherhof kooperiert mit dem Verein „Blühen für die Bildung e.V.“. Dieser vermittelt Patenschaften, die jeweils zur Hälfte in die Anlage von Blühstreifen und in die Unterstützung der Ausbildung junger Menschen fließt.
Unsere letzte Station der Hoftour war der Biogemüseacker. Hier nahmen wir die Melonen- und Süßkartoffelbeete genauer unter die Lupe. Interessant war das Experiment Melonenanbau. Dieser hatte in den vergangenen beiden Jahren gute Erträge gebracht, war in diesem Jahr jedoch wetterbedingt leider ein Totalausfall. Die wenigen Melonen entsprachen geschmacklich nicht den Erwartungen und kamen daher nicht in den Verkauf. Soweit die Meinung von Familie Wolfgarten. Wir sahen das anders. Die Früchte sahen nicht nur aus wie Melonen, sie schmeckten auch so. Zugegeben hatten sie eine leicht bittere Note, waren aber keinesfalls ungenießbar. Bei den Süßkartoffeln waren wir überrascht zu hören, dass diese bei Mäusen sehr beliebt sind. Auch bei Ernte und Lagerung sind Süßkartoffeln wahre Diven. Ihr Anbau erfordert viel Handarbeit und kreative Lösungen die Mäuseabwehr betreffend. Mäusegräben und Raubvogelsitzstangen sind hier ein erfolgreiches Mittel der Wahl.
Insgesamt freut sich das Landwirtsehepaar über das wachsende Bewusstsein bezüglich nachhaltiger Lebensmittel in der Gesellschaft. Fehlt nur noch die Bereitschaft, faire Preise für diese Produkte zu zahlen. Menschen sind herzlich eingeladen, sich vor Ort zu informieren. Spezielle Angebote gibt es für Grundschulklassen, z.B. bei der Kartoffelernte mitzumachen und die Hände selbst in die Erde zu stecken.
Nach unserer Tour waren wir von der guten Sache, der sich das Landwirtsehepaar Wolfgarten verschrieben hat überzeugt. Der Einkauf im Hofladen mit den hofeigenen Produkten war der krönende Abschluss unserer Tour.